Hallo zusammen!
Corona schlug erneut zu – aber nun sind Michael und Thomas zurück, um sich dem DORPCast zu stellen. Thomas noch hörbar angeschlagen, aber das hat die beiden nicht davon abgehalten, sich einem frischen Thema zu widmen: der Entscheidungsparalyse. Also diesem Gefühl, sich nicht entscheiden zu können, wenn nur zu viele mögliche Optionen gleichzeitig geboten werden.
Klingt vielleicht verkopft, berührt das Hobby Rollenspiel aber an mehr Stellen, als man vielleicht zunächst meint.
Ein paar kurze Themen vor dem Thema gibt es auch, gefolgt von der vertrauten Medienschau. Und es wäre freilich kein DORPCast ohne Timecodes, weiterführende Infos und Links unten in den Shownotes.
Viele Grüße,
eure DORP
DORPCast 220: Gefangen in der Entscheidungsparalyse
00:00:29 Intro
00:02:01 Kochen für die Meute
00:03:03 Weitere Gedanken zur letzten Folge
00:05:16 Drei halbe Worte zum D&D-Kinofilm
00:05:27 Medienschau: Brubaker/Martin – Friday
00:09:16 Medienschau: Spy x Family
00:15:00 Zum Thema!
00:16:30 Der Bezug zum Hobby Rollenspiel
00:16:51 Die Wahl des Spielsystems
00:19:16 Die offensichtliche Lösung: weniger Auswahl
00:20:52 Prinzip Zufall?
00:22:00 Bei Thomas beginnen Rundenfindungen oft bei der Spielleitung
00:22:26 Entscheidungsparalyse bei der Charaktererschaffung
00:24:27 Aber auch im Spiel: Entscheidungsparalyse etwa für Spruchzauberer
00:27:15 Was kann man denn da machen?
00:29:01 Es ist okay, nicht alle Zusatzbände und -optionen eines Systems zu nutzen
00:30:22 Man kann auch selber Vorauswahlen treffen …
00:31:04 … oder gezielt Klassen mit wenig Auswahl spielen
00:31:38 Das ist alles keine neue Erkenntnis
00:32:20 Entscheidungen mitten im Spiel
00:34:27 Entscheidungen in Sandbox-Kampagnen
00:36:10 Mini-Exkurs: Decision Fatigue
00:38:55 Jede spielerseitige Entscheidungssituation birgt das Risiko der Paralyse
00:40:13 Aber wo führt uns das denn jetzt am Ende hin?
00:41:59 Sermon 3.6
00:42:47 Ein Treppenwitz!
00:42:54 Adieu
00:43:32 Der Nach-Teil
Aus der Medienschau
- Brubaker, Ed; Marcos, Martin: Friday, Book One: The First Day of Christmas
- Brubaker, Ed; Marcos, Martin: Friday, Book Two: On A Cold Winter’s Night
- Spy x Family (Trailer | Crunchyroll)
Außerdem erwähnt
Thomas‘ Blogartikel zu seinen Erfahrungen mit Corona findet ihr hier.
//Mäzenatenschau-Musik: Bryan Teoh – Trip Up North
//Der DORPCast gibt die Privatmeinung von Michael und Thomas wieder.
//Hinweis: Alle Amazon-Links auf dieser Seite sind Teil des Affiliate-Programms und ein Anteil des Verkaufspreises kommt der DORP zugute.
Probleme bei der Entscheidung im „echten“ Leben. Tatort Haribo Fabrikverkauf in Solingen. Einfach zu viel Süßkram. Fässer gefüllt mit Gummibären nach Farbe sortiert. Obwohl ich ein Weingummi Fan bin, konnte ich nichts kaufen. Vielleicht auch besser so. 🙂
Kurz zurück zum Thema: Guter Beitrag ich konnte mich da sehr gut wieder finden mit meinen Problemen. Bei der Charakter Erschaffung Orientiere ich mich gerne an Vorlagen aus Literatur oder Film. Das hilft mir ungemein dabei mir aus den verschiedenen Optionen auszuwählen. Am Ende bin ich meistens so ein Han Solo Typ.
Danke für den DORPCast 220
Ich hatte das Problem einmal massiv bei meiner Gruppe. Ich habe über eine ausprogrammierte Version der Traveller-Sternensystem-Generierung einen Raumsektor erstellt und wollte der Gruppe mit dieser Hex-Sandbox die völlige Freiheit geben, wohin sie reisen und was sie machen wollen. Hat überhaupt nicht funktioniert.
Ich musste eine starke Hauptbedrohung einführen und zu jedem Zeitpunkt 2-3 klare „Karotten“ präsentieren, damit die Kampagne vorankam.
Früher hatte ich das Entscheidungsparalyse-Problem ganz massiv bei meiner „Kiste ungehörter CDs“. Dass diese inzwischen zum Glück nicht mehr schneller Zuwachs bekommt als sie wegkonsumiert werden kann und ich nach geschätzten 15 Jahren nun erstmals ein Ende absehen kann, so dass bald alle neu gekauften Alben auch zeitnah gehört werden können, soll hier nicht weiter ausgeführt werden, fühlt sich aber unglaublich gut an. Nur so viel: Mit meiner nunmehr Frau zusammen zu ziehen und dabei auch deren Sammlung in MP3s zu konvertieren und durchhören zu wollen, war schon ein ziemlich herber Rückschlag…
Meine Lösung war letztlich so simpel wie deutsch: Ich bin dazu übergegangen, mich einfach in alphabetischer Reihenfolge durchzuhören. Damit hatten dann auch endlich die endlos lästigen „worauf könnte ich heute Lust haben?“-Denkspiralen ein Ende und es wurde schon zum höchsten der Gefühle, einzelne Alben/Künstler erst einmal zu überspringen, weil ich selbst in dem Moment halt beispielsweise eher in der Stimmung für Dimmu Borgir und so gar nicht für Die Prinzen war (oder auch weil meine Frau ihr entschiedenes Veto eingelegt hat).
Komischerweise tu ich mich beim Lesen von Büchern viel leichter, mich spontan für das zu entscheiden, worauf ich gerade Lust habe. Bei Filmen und Serien verfalle ich hingegen immer mal wieder in die alten Entscheidungsparalyse-Muster, da hier aber die Frau Gemahlin ein deutlich aktiveres Mitspracherecht ausübt, konnte ich meinen Aushilfs-Alphabetismus als Lösungsmechanismus bisland leider dennoch nicht etablieren…
Was Rollenspiel-Charaktere angeht, hab ich auch immer viel zu viele interessante Charakterkonzepte im Kopf, als dass ich mich mit der Entscheidung leicht tun würde. Hier bin ich mittlerweile dazu übergegangen, erstmal abzuwarten, was die anderen Mitspieler gerne spielen möchten, und dann gezielt einfach die größte Lücke zu schließen, die ich in der Gruppenkonstellation sehe und die mit einem für mich interessanten Charakterkonzept korrespondiert. Das funktioniert halt aber auch nur wirklich gut, so lange man der einzige in der Gruppe ist, der so agiert… 😉
Ansonsten bringt ihr bezüglich der überwältigenden Vielfalt an Handlungsoptionen innerhalb des Spiels genau das schön auf den Punkt, was in meinen Augen über Erfolg oder Misserfolg von Sandbox-Szenarien entscheidet: Auch wenn die eigene Abneigung gegen Railroading noch so groß sein mag, sollte man sich über die Spielerführung unbedingt Gedanken machen, weil man sonst Gefahr läuft, dass die eigene Gruppe (oder manchmal sogar der Spielleiter) von der Optionsvielfalt völlig erschlagen wird und nicht nur in akute Entscheidungsparalyse verfällt, sondern sich dadurch auch noch alles ziemlich beliebig anfühlt. Wenn der Gestaltungswille der eigenen Spielgruppe groß genug ist, dass der Spielleiter nicht auf die vorbereiteten Spielerführungsmechanismen zurückgreifen muss, umso besser – wenn diese aber doch benötigt werden und dann nicht zur Verfügung stehen sollten, ist das ein Problem.