Hallo zusammen!

Heute wird es wirklich mal Geisteswissenschaftlich – vor 371 Jahren veröffentlichte der Engländer Thomas Hobbes ein Buch zur Staatstheorie: der Leviathan. Und erst vor wenigen Wochen kam Michael und Thomas der Gedanke, dass das dortige Bild von Leuten, die zu einem gemeinsamen, höheren Zweck Rechte an eine andere Person übertragen, nicht das schlechteste Modell ist, um einmal über die Rolle des Spielleiters nachzudenken. Und genau das machen die beiden in der heutigen Folge.

Es gibt auch dieses Mal wieder ein paar kurze Themen vor dem Thema, gefolgt von der gewohnten Medienschau und wie eh und je begleitet von weiterführenden Links, Infos und Timecodes weiter unten in den Shownotes.

Viele Grüße,
eure DORP

Episode 208: Der Leviathan – die Macht der Spielleitung

00:00:29 Intro
00:00:58 Feedback-Schleife
00:01:44 Update: Mystics of Gaia
00:02:12 DORP by DORP Spot #4
00:03:21 Die Krähenfee steigt dieses Wochenende
00:03:50 Schleichwerbung: Das Obscuriat Walser
00:06:14 Eine mögliche Änderung bei der Medienschau?
00:08:07 Medienschau: Taran und der Zauberkessel
00:15:06 Brucato, Phil: Red Shoes
00:21:39 Medienschau: Spider-Man – No Way Home
00:23:25 Medienschau: Interceptor
00:26:15 Zum Thema! Was ist „der Leviathan“?
00:27:18 Hobbes ist schon Pessimist
00:27:46 Der Kern der Theorie
00:29:08 Aha! Vertragstheorie!
00:30:19 Ein spezifischer Fokus: Gruppenverträge und die Rolle der Spielleitung
00:31:22 Wie kommt eine Spielleitung an ihre Autorität?
00:33:14 Spielleitungslose Regelwerke und Alphaspieler
00:34:18 Man gibt zwar Rechte auf, bekommt aber netto betrachtet „mehr raus“
00:34:48 Ein Gewinn: Die Moderation
00:35:42 Zweiter Gewinn: Unterhaltung
00:37:56 Spieltheorie und Gefangenendilemma
00:39:19 Okay, und was hat das mit dem Leviathan zu tun?
00:39:40 Dritter Gewinn: Meta-Moderation?
00:40:27 Braucht eine spielleitungslose Runde mehr Eigenverantwortung?
00:41:23 Verantwortung für Menschen
00:42:30 Wie viel Autorität sollte eine SL haben – gerade auch über das Spiel hinaus?
00:44:18 You’re not the boss of me now
00:47:37 Ist der Leviathan die Spielleitung oder das Spielerlebnis?
00:48:13 Absolute Macht
00:50:58 Aber wer ist denn nun der Leviathan?
00:54:43 Sermon 3.6
00:55:31 Adieu
00:56:56 Nach-Teil

Aus der Medienschau
Themen vor dem Thema

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20 Kommentare

  1. Markus Heinen 7. August 2022 at 10:29 - Reply

    Nur ganz kurz zu Taran und der Zauberkessel. Ja, basiert auf 5 Büchern “The Chronicles of Prydain” von Lloyd Alexander, habe die vor Ewigkeiten auch mal gelesen. Wobei der Film auch nur die ersten beiden Bände zusammenmischt. In den Büchern haben die einzelnen Charaktere auch mehr Hintergrund und auch der Barde (eigentlich ein Lord der aber keine Lust auf Politik hat) und andere bekommen mehr Hintergrund. Interessanterweise taucht der gehörnte König auch nur imersten Band auf und ist eigentlich ein Champion und War-Lord von Arawn (der eher dem Horned King des Films entspricht). Aber ja, alles in allem Disneys Versuch eher Teenager als Publikum anzusprechen, was aber durch diverse Sachen torpediert wurde (unter anderem auch dem damalige neuen Disney Chef Jeffrey Katzenberg, der wohl eigenhändig Hand an den schnitt angelagt hatte und Szenen entfernt hat). Also alles in allem ein interessantes Stück Film, wenn auch etwas unausgegoren. Aber ich mag ihn dennoch.

  2. Steffen Hohenstein / Mogelpack 7. August 2022 at 21:20 - Reply

    Ich habe damals Taran und der Zauberkessel im Kino gesehen (mit 14). Da war ich schon etwas älter und geht in Richtung Jugendlicher, also kein Kind mehr. Allerdings hat mich der Film trotzdem beeindruckt. Meine gezeichneten Bösewichter sahen in Folge mehr wie der “Gehörte König” aus und Geister+Skelette waren en Voge. Ach ja, zu Scorps Frage: Bitte die Medienschau nicht auf ein Thema eindampfen! Gerade das chaotische hin und her der verschiedenen Medien macht es so interessant und unterhaltsam. Es sind Ideen und Denkanstöße dabei, auch mal in andere Produkte rein zu schauen. Informieren kann ich mich ja dann noch zusätzlich, ob es für mich in Frage kommt. Eine regelrechte Rezi finde ich persönlich nicht so reizvoll.

  3. aikar 8. August 2022 at 8:20 - Reply

    Die Medienschauen (eure und andere) sind für mich immer primär Hinweise auf interessante Produkte, in die man mal reinschauen könnte. Insofern bin ich klar für (und dankbar für) mehr kurze Themen (also so wie jetzt).
    Lange Einzelbesprechungen sind für mich dann schon eher Rezensionen. Sind auch interessant, wenn ihr so was machen wollt aber die sollten dann irgendwo gesondert und gut durchsuchbar verfügbar sein und nicht in der Medienschau irgendeiner Folge versteckt.

  4. aikar 8. August 2022 at 10:35 - Reply

    Sehr interessante Folge btw.
    Das hätte ich auch gerne in schriftlicher Form. Evtl. mal wieder ein Handbuch des Drachen?

  5. Alex 8. August 2022 at 14:36 - Reply

    Ich bin für den Erhalt der Medienschau, aber mehr als eine Art Hinweis, was ihr interessant findet (oder eben nicht). Aber manches wird dann zu lange, daher eher als kurzer Teaser (auch mit Meinung), als eine ausführliche Rezi.

  6. Heimi 8. August 2022 at 15:12 - Reply

    Schöne Folge!
    Ich fände die Medienschau auch eher wie bisher auch schöner. Also lieber mehrere kurze Medien als “nur” ein intensiveres.

  7. Sabrina 8. August 2022 at 18:54 - Reply

    Hi zusammen wird mal wieder Zeit 😉

    Also da ich eure Medienschau tatsächlich am ehsten zur Inspiration für neue Sachen nehme ( ich hab die Vorstellung von ST gescippt um nicht gespoilert zu werden und The Boyz auch) finde ich die bisherige Form sehr gut – ab und an wenn es um etwas ganz Besonderes geht finde ich es aber schön wenn ihr länger darüber sprecht aber Grundsätzlich meine Stimme zu so lassen wie sie ist.

    Nun zu dem Modell, gleich vorweg ich bin in anbetracht der aktuellen Lage absolut kein Fan dieser Leviathan Theorie da ich der überzeugung bin das der Mensch eigen Verantwortung übernehmen muss und das viele nicht so Empathielose Idioten sind die sich bei jeder gelegenheit das Ruder aus der Hand nehmen lassen – da kommt man dann nämlich ganz schnell auf ganz dünnes Eis. Stichwort “Hörigkeit”. Ein gewisser Christenttumsfetisch schwingt mir in der Theorie auch zu arg mit.Deswegen kann ich es auch nicht ganz Nachvollziehen weswegen das Modell schön sein soll um es Metapherhaft auf das Rollenspiel zu Übertragen. Ja ich nenne mich auch gern scherzhaft die wohlwollende Diktatoren Spielleitung, aber das ist wirklich nur ein Scherz. Wenn meine Spielenden nur annähernd wüssten wieviel Stress ich mir mit meinen Runden mache um jedem Gerecht zu werden und auch gerecht zu sein würden sie sich wahrscheinlich an den Kopf packen. Und ich denke das wird jedem reflektiertem Spielleiter so gehen. Ich weiß das ihr im laufe der Folge dann ja auch relativiert – aber mal ehrlich gesagt, einen Nutzen konnte ich daraus nicht ziehen.Das beschriebene Modell wäre für mich die absolute Alptraum Runde und der absolute Alptraum SL. Es geht doch um die gemeinsame Erfahrung, oder Irre ich mich? Ich will mich doch nicht wie ein Schäfchen bespaßen lassen und nachher wenns blöd war dann natürlich auch die Verantwortung Abgeben. “Also die SL konnte ja überhaupt keine Stimmung Aufbauen” Real – die SL gibt sich unwahrscheinlich viel Mühe für Musik/Bilder/Probs. – bitte zählt runter wie lange es dauert bis irgendeiner nörgelt, “ahhh die Musik ist zu laut” “der auf dem Bild sieht aus wie XY and so on…
    Wie wäre es denn mal mit weniger Theorie und mehr Praxis. Das das was ihr ansprecht nämlich meistens so überhaupt nich läuft. Spotlight für Spieler, nur als Beispiel, man Arbeitet es aus man baut es in die Story ein spielt den Spieler an – schweigen, warum auch immer ( mir fällt spontan angespielt werden auch schwer bis mir was einfällt) zack der Alpha Spieler reißt schon wieder alles an sich. Ich als SL raufe mir die Haare. Versuch es möglichst ruhig und natürlich ohne das es jemand mitbekommt Anzusprechen, naja klappt so Semi gut. Ja natürlich heißt es immer redet miteinander, aber es benötigt doch einiges Fingerspitzen Gefühl um die Lage für alle beteiligten zu beruhigen. Frage wieso fällt diese Aufgabe auch an den SL? Was den noch? Regeln,Welt,Abenteuer, Märchenerzähler,Stimmenimitator,Küchentischpsychologe,Therapheut, also ernsthaft? Und dann wird sich gewundert das es so wenige Spielleitende gibt. Und ich find den Begriff auch wirklich treffend. Leitet durch das Spiel und das ist auch genau die Einzige Rolle die in dieser Position eingenommen werden sollte. Es heißt ja auch nicht Bestimmer. Und nur noch mal so nebenbei Fate ist kein Leistungsgtriebens Rollenspiel es hat einfach einen anderen Fokus als D&D und kann mit den richtigen Leuten ( danke an meine Super Natrual Runde 😉 ) tatsächlich viel Spaß machen – es geht aber weniger darum das man jede menge SL mit in der Runde sitzen hat sondern mehr darum das die Interaktion zwischen den Charaktren zwingend stattfinden muss damit man nicht wie ein Schäfchen dem Vorgegebenen Pfaden folgt sondern sich die Dinge entwickeln lässt. Ihr versucht da öfter Äpfel mit Birnen zu vergleichen und das geht meiner Meinung nach nicht.

    So genug von mir^^

    Liebe Grüße
    Morgi

    • Xeledon 9. August 2022 at 8:39 - Reply

      “Ja ich nenne mich auch gern scherzhaft die wohlwollende Diktatoren Spielleitung, aber das ist wirklich nur ein Scherz. Wenn meine Spielenden nur annähernd wüssten wieviel Stress ich mir mit meinen Runden mache um jedem Gerecht zu werden und auch gerecht zu sein würden sie sich wahrscheinlich an den Kopf packen.”
      Ich weiß nicht, ob du das jetzt nur ungeschickt formuliert hast, aber für die Betrachtung im Hinblick auf die Eigeninitiative der Spieler versus der Bespaßung durch den Spielleiter – gewissermaßen geht es ja um Konsumieren versus Partizipieren – spielt es überhaupt keine Rolle, wieviel Mühe du dir gibst, allen auch gerecht zu werden. Der wohlwollende König mag sich größte Mühe geben, all seine Untertanen gerecht zu behandeln, dadurch wird aus der Monarchie trotzdem noch längst keine Demokratie.
      Meiner Erfahrung nach trauen sich die wenigsten Spielrunden, wirklich nennenswerte Schritte hin zu einer Mitbestimmung der Spieler zu gehen. In der Regel bleibt es dabei, dass man dem Spielleiter vertraut, das Beste für die gesamte Gruppe zu wollen und dabei die Bedürfnisse der Mitspielenden gut herauslesen und verarbeiten zu können. Diese Herangehensweise, bei der die Spieler sich (hoffentlich) bewusst dafür entscheiden, ihre Macht über den Spielverlauf in die Hände der Spielleitung zu geben, ist der Leviathan-Ansatz – und das funktioniert in den meisten Runden ehrlich gesagt auch ziemlich gut, so lange der/die Spielleiter*in kein Arsch ist.

      Vielleicht liegt hier auch der Kern des von dir beschriebenen Praxis-Problems: Du beschreibst ja, dass DU dir überlegst, wie die Spieler ihr Spotlight bekommen können, DU arbeitest die Szenen aus und spielst die Spieler an – im Endeffekt bewegen wir uns hier aber ja immernoch recht streng im Leviathan-Modell. Das eigentliche Zielbild im Sinne eines Gegenmodells von selbstermächtigten Spielern wäre, dass die Verantwortung für die gerechte Verteilung von Spotlight eben nicht mehr exklusiv auf den Schultern der Spielleitung lastet, sondern gemeinsam von der gesamten Gruppe getragen wird. Wie man da hinkommt, wenn es nicht von den Mitspielenden selbst forciert wird, ist extrem schwierig.
      Vielleicht hilft ja der komplett gegenläufige Ansatz: Hör auf gezielt Spotlight-Szenen vorzubereiten und die Spieler dahingehend anzuspielen. Wenn du den Spielern und Spielerinnen “ihre” Szenen nicht mehr auf dem Silbertablett präsentierst, sondern sie sich selbst darum bemühen müssen, diese zu bekommen, entwickelt sich das ganze vielleicht tatsächlich in Richtung einer stärkeren Eigenverantwortung aller Mitspielenden – oder es kommt zur Vollkatastrophe, wo einzelne (oder gar – worst case – alle) Spieler*innen komplett abgehängt werden und den Spaß am Spielen verlieren. Schwierig, das vorherzusagen, aber ganz überspitzt gesagt kannst du das halt wie beim Fahrradfahren-Lernen betrachten: Irgendwann müssen die Stützräder weg und dann haut es einen immer wieder schwungvoll auf die Fresse, bis man lernt, selbst kräftig in die Pedale zu treten.
      Vielleicht auch als zusätzlicher Denkanstoß: Du beschreibst ja, dass Du Dich selbst oft im ersten Moment schwer tust, wenn du gezielt angespielt wirst. Wenn du diese eigene Empfindung mal zugespitzt aufs Extreme betrachtest, könnte es sogar kontraproduktiv für die Spielereinbindung sein, sie immer wieder gezielt mit vorbereiteten Spotlight-Szenen anzuspielen. Manche Spieler*innen tun sich vielleicht leichter, wenn sie selbst ihre Spotlight-Szenen auslösen anstatt diese von der Spielleitung quasi vorgesetzt zu bekommen. Gleichzeitig kenne ich auch Spieler, wo ich irgendwann alleine deshalb aufgehört habe, sie gezielt anzuspielen, weil praktisch nie was von ihnen zurückkam und die Szenen zuverlässig versandet sind – im Endeffekt hatten diese dann ab einem gewissen Punkt praktisch überhaupt kein Spotlight mehr, sondern sind zu reinen “Mitläufern” verkommen, waren damit aber offensichtlich hinreichend zufrieden, dass sie immernoch gerne “mit uns anderen” gespielt haben.

      Ich beobachte in meinen eigenen Spielrunden leider auch, dass meine Versuche als Spielleiter sanfte Schritte in Richtung einer größeren Ermächtigung der Spieler zu gehen, auf wenig fruchtbaren Boden fallen. Möglicherweise haben sich bei uns über die Jahre Verhaltensmuster eingeschliffen, die praktische nicht mehr weg zu bekommen sind. Möglicherweise brauchen meine Spieler in unserer aktuellen Nach-Feierabend-Runde auch mehr Konsum und Berieselung als aktives Gestalten. Möglicherweise bin auch ich einfach nur ein mittelmäßiger Spielleiter, der nicht dazu in der Lage ist, seine Spieler auf den Weg der Selbstermächtigung zu führen. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass das Leviathan-Modell mit all seinen Vorzügen und Nachteilen die aktuelle Ist-Situation meiner Spielrunden relativ gut beschreibt.

      Noch ein kurzer Nachgedanke: Da ich gerade in einer Runde Spieler sein darf, in der wir eine offiziell publizierte Kampagne spielen, die ich selbst aus der Spielleiter-Perspektive bereits extrem gut kenne, erlebe ich hier, wie die eigene Entscheidungsgewalt teilweise nicht nur vom Spieler auf den Spielleiter weitergegeben wird, sondern sogar von letzterem auf den festgelegten Handlungsverlauf des publizierten Kampagnenbandes, quasi auf “den Kanon” oder noch plakativer ausgedrückt auf “das Buch”. Ist das eine Beobachtung, die sich auf die Verwendung von Kaufabenteuern verallgemeinern lässt? Und sind wir dann noch im Bereich der Staatstheorie oder begeben wir uns schon langsam in die Untiefen von Religion und Ideologie? Vielleicht ein Denkanstoß für eine Fortsetzung dieser Folge…? 😉

  8. Xeledon 9. August 2022 at 6:54 - Reply

    Schön, dass ich offensichtlich nicht der einzige bin, der die Medienschau in ihrer bisherigen Form prinzipiell besser findet. 🙂

    Wenn ihr aber einfach mal Lust auf ausführlichere Besprechungen von bestimmten Medien habt, könntet ihr wahlweise einen ganzen DORPCast dem entsprechenden Medium widmen oder vielleicht auch eine “Medienschau XXL”-Folge machen, wo ihr einfach nur eine Handvoll ausgewählter Medien entsprechend ausführlich würdigt.

  9. Der_Rakka 9. August 2022 at 12:34 - Reply

    Zeitmarke 54:38 – Immernoch keine Verbindung zum Dorpcast – Oder anderen mythologischen Sachen…
    Soso, ihr seht euch also als Mythos an…
    Made my Day

  10. Sabrina 9. August 2022 at 13:55 - Reply

    “Vielleicht liegt hier auch der Kern des von dir beschriebenen Praxis-Problems: Du beschreibst ja, dass DU dir überlegst, wie die Spieler ihr Spotlight bekommen können, DU arbeitest die Szenen aus und spielst die Spieler an – im Endeffekt bewegen wir uns hier aber ja immernoch recht streng im Leviathan-Modell. Das eigentliche Zielbild im Sinne eines Gegenmodells von selbstermächtigten Spielern wäre, dass die Verantwortung für die gerechte Verteilung von Spotlight eben nicht mehr exklusiv auf den Schultern der Spielleitung lastet, sondern gemeinsam von der gesamten Gruppe getragen wird. Wie man da hinkommt, wenn es nicht von den Mitspielenden selbst forciert wird, ist extrem schwierig.”

    Vielleicht habe ich mich wirklich ungeschickt Ausgedrückt ich denke als Spielleitung ist das meine Aufgabe damit die Charaktere sich nicht so fühlen als wenn sowieso das passiert was passiert ohne das sie darauf Enfluß nehmen könnten. Vielleicht hätte ich dazu sagen sollen das ich Ausschließlich Kaufabenteuer leite und das ich so leite (zumindest versuche) das die Geschichte auch weiter geht wenn die Charaktere eben nicht mit den NPCs (mir) oder Untereinander agieren – ich bestimme nicht, ich stelle die möglichkeit um auch introvertierteren Spielern die Chanche gegenüber den extrovertiereren Spielern zu geben zu Wort zu kommen. Immer Regulierend nicht Bestimmend, selbst bei Regeldiskusionen möchte ich einen Gruppenkonsens mit dem jeder Einverstanden ist. Ich erzähle nicht meine Geschichte sondern die der Gruppe.

  11. Anonymous 9. August 2022 at 14:09 - Reply

    Interessante Folge mal wieder. Ich finde es gut, dass ihr Rollenspiel “anspruchsvoller” angeht und auch von der geisteswissenschaftlichen Ecke beleuchtet.
    Allerdings finde ich es seltsam, wie ihr das Wort “Spielleitung” verwendet. Meinem Sprachgefühl nach ist das der Akt des Spielleitens und nicht die ausführende Person, oder trügt mich da mein Sprachgefühl?

    • Thomas Michalski 9. August 2022 at 18:32 - Reply

      Moin!
      Das ist eine interessante Frage. „Spielleitung“ ist derzeit unser Versuch, einen neutraleren Begriff zu verwenden als den klassischen, eindeutig männlichen Terminus „Spielleiter“. Das ist nicht unsere Idee und war schon an anderen Stellen zu finden – das deutsche FATE etwa macht es auch so, aber Mystics of Gaia inzwischen beispielsweise auch. Bei Spielern/Spielenden ist es noch recht einfach, ins Partizip Präsens ausweichen, aber da du halt normalerweise zumindest beim Pen&Paper nur eine(n) SL hast, klappt das da auch nur bedingt gut. (Inwiefern Partizipien grundsätzlich „die Lösung“ sind, gut … kann man drüber sicher diskutieren, das sprengt hier aber den Rahmen, ist nämlich komplexer als meist dargestellt.)

      Sprachlich sind wir da aber zumindest auch nicht ganz ohne Präzedenzfall – nimm etwa den Begriff der „Bauleitung“, der kann gleichsam den Akt, wie eben auch den Kreis von Personen, die mit der Ausführung eines Baues beauftragt sind, bezeichnen. Oder nimmt die „Einsatzleitung“, die ebenso wahlweise die Handlung wie eben auch die Gesamtheit der Personen, die diese Handlung ausübt, bezeichnen kann.
      In der gleichen Tradition würde ich das unsererseits auch verorten.

      Viele Grüße,
      Thomas

    • Michael "Scorpio" Mingers 9. August 2022 at 20:39 - Reply

      Also vor 20 Jahren hatte dieses hippe Rollenspiel Arcane Codex das auch schon als Begriff, was ich damals in der Rezi explizit kritisiert hatte. 😉

  12. Lichtbringer 11. August 2022 at 21:46 - Reply

    Als derjenige, der den Begriff „Leviathanmodell des Spielleitens“ damals im Dorp-Kontext einführte, bin ich von dieser Folge natürlich völlig begeistert. (Das war übrigens unter Folge 163. Nehmt diese Fußnote, Doctores Guttenberg.)

    Hobbes gesteht übrigens zähneknirschend ein, dass auch andere System (z. B. Demokratie) den Leviathan stellen könnte, auch wenn er als Absolutist da eigentlich nicht hinwill. Das ist auch insofern interessant, als dass wir heute Gewaltenteilung hochhalten und das keine Widerspruch mit dem Gewaltmonopol des Staates darstellt.
    Dies wirft im Analogieschluss die interessante Frage auf, ob die Spielleitung und die Person des*der Spielleiters*in identisch sind, oder ob das wie mit der Britischen Krone und der Britischen Königin ist. Stehen wir hier in unserer Theorieentwicklung kurz vor der Transpersonalisierung der Spielleitung?

    Ich weiß, ich schrieb das schon mehrfach, aber warum denkt Michael zuerst und fast ausschließlich an den Plot als den Grund der SL, die Regeln zu brechen? – Sowohl in meiner Spielpraxis als auch in meiner Spielerfahrung ist es viel häufiger die Plausibilität. Manchmal ergeben die RAW einfach keinen Sinn und man wendet besser das System GMV (Gesunder Menschenverstand) an. Egal was die Regeln sagen, ein Wasserelementar sollte man nicht anzünden können. Und über Fallschaden müssen wir wohl gar nicht erst reden.

    Obwohl das zurecht als Antwort ausgeschlossen wurde, versuche ich meine Ablehnung der Medienschau mittels dieses Trojanischen Pferdes doch noch einzuschleusen: Ich schätze die Medienschau eigentlich nur dann, wenn ihr Rollenspielprodukte als Medien vorstellt. Insofern hätte ich gerne das neue Format und wegen dieser geringeren Anzahl dann einen größeren Anteil an RSP-Produkten.

    • Michael "Scorpio" Mingers 12. August 2022 at 22:01 - Reply

      GMV halte ich immer für problematisch, da die “Wahrheit der Vernunft” subjektiv sehr unterschiedlich verteilt werden kann. In meinem Umfeld werden der AfD und den Grünen je nach Stand quasi die gleichen Vorwürfe gemacht und deren Wähler als Verblendete Irre dargestellt. Deswegen halte ich GMV nicht für einen belastbaren Faktor. Viele Systeme aus meinem Spielbereich arbeiten ja auch mit Schadenstypen und entsprechenden Immunitäten und Resistenzen, wie in dem Elementarbeispiel. Ich habe das eher umgekehrt erlebt, dass solche Situationen eben von der Spielleitung dazu genutzt wurden, um dann gegen einen empfundenen GMV den eigenen Willen zum Nachteil der Spielenden durchzusetzen.

  13. Louie - MagaboBlogGoblin 12. August 2022 at 11:24 - Reply

    Habe es ja schon im Discord geschrieben: In einem bisher sehr starken Jahr eine der stärksten Folgen. Ich höre aber auch nicht den Dorp-Cast um Praxistipps zu bekommen, sondern um (gerne auch intellektuell) unterhalten zu werden. Deshalb:

    Interludium – Medienschau
    Ich hatte ja in der Vergangenheit so meine Probleme mit der Medienschau, dann meinen Frieden mit ihr gemacht und inzwischen freue ich mich oft über sie und höre sie noch Mal gezielt nach. Ohne euch hätte ich mir nicht Hamilton angeguckt und dadurch mein Interesse für diese Epoche (auch im Tabletop) wieder entdeckt. Und gerade bei Fightclub, WandaVision, The Boyz etc war ich prächtig unterhalten.
    Tiefer in die Themen rein? Ja – aber auch nein. Die Frage ist, welche Medien sind relevant und interessant – und das ihr wohl für jeden Sprecher und Zuhörer unterschiedlich.
    Spontan hätte ich kein Problem, die Medienschau 2/3 Thomas 1/3 Michael aufzuteilen, da mich Michaels Computerspiele wenig bis überhaupt nicht interessieren (ich spiele nur alte Spiele, aber diese intensiv, bis neue Bioware-Titel kommen) und auch keine AoS-Romane in meinen Schrank/Tablet kommen. Dumm nur, dass wenn Michael ein interessantes Medium hat, dass dann auch SUPER! interessant ist.
    Thomas wirkt regelmäßig als intellektueller Stimuli auf mich, gerade als MINT-ler mit LARP&Tanz-Hintergrund, aht aber selten die absoluten Brecher-Themen.
    In soweit: Mehr Medienschauen im Dialog, gerne Mal tiefer ins Thema, weniger Kurztipp oder “abgelesener Vortrag”. Wenn ausführlich, dann bitte aber positiv. Verrisse sollten kurz bleiben, finde ich in Podcasts selten unterhaltsam
    Fazit: Gut wie es ist, aber probiert euch aus. Feedback wird erfolgen, wir müssen es ja nur hören, ihr guckt die Medien und “wollt/müsst” drüber reden.
    Interludium Ende

    ich mag das Modell, fühle mich prächtig unterhalten, man hört aber immer wieder hier Traumata und Vorurteile gegen den “Wohlmeinenden Diktator”-Spielleiter (…der ich Mal war…). Bitte verharmlost mir da nicht so manche “ochlokratische” Spielrunde (um in der Politiktheorie zu bleiben)🤣

    Schön, dass ihr Spieltheorie anschneidet, bei eurem Bild mit dem Gefangen-Dilema wäre noch das Nash-Gleichgewicht (..guckt Mal wieder “A beautyful mind” – erste Hälfte” interessant, welche die von-Neumansche-Theorien revolutionierte.
    Wäre auch ein tolles Thema für eine eigene Folge, ich fürchte, dass ihr (und viele Zuhörer) da aber leider nicht wirklich die Richtigen seid. Erfahrungsgemäß sind Menschen schlecht darin, auf Basis verketteter Wahrscheinlichkeiten, Entscheidungen zu treffen und hoffen lieber auf die 6, 1 oder 20….
    Ja, ihr dürft euch herausgefordert fühlen. Please, prove me wrong 😉 :-p

    Die Spielleitung: für mich etablierter Begriff. Ebenso wie OHL = Oberster Heererleitung als böswilliger Ausdruck für die Ehepartnerin, gibt es viele Leitungsfunktionen, die so ähnlich beschrieben werden.
    Besser eine Spielrunde leiten als “meistern”, welches als Verb für den Vorgang der Spielleitung bei uns lange verbreitet war. Schlimmer ist es nur noch beim larp-hist. Tanzen, wenn man als “Tanzmeister” bezeichnet wird.

  14. Sabrina 16. August 2022 at 16:03 - Reply

    Ich muss leider noch mal kurz kommentieren. OHL? Würde mein Mann mich einmal so nennen dann könnte er seinen Koffer packen, oder ich würd meinen Packen.

    Und einen Meister seines Fachs kann man ja gerne so nennen, da hab ich kein Problem damit. Man spricht ja nicht umsonst von den Altenmeistern – nur im Rollenspiel finde ich diesen Begriff Unangebracht.

  15. Stephan T 26. August 2022 at 8:50 - Reply

    Kurz zur Medienschau: Ich habe bisher einige interessante Vorschläge aus der Medienschau ziehen können. Dinge, die ich nicht kannte oder ignoriert habe. Das betrifft längst nicht alles und vieles wird auch übersprungen. Wenn ihr beide etwas zum selben Medium sagen könnt, ist das ein Mehrwert aber kein Muss.
    Weniger Medien aber mehr Tiefe ist für mich nicht interessant. Ich möchte mir ja das Medium ggf. selbst antun und zu viel Vorwissen würde das kaputt machen.

  16. TecnoSmurf 18. September 2022 at 12:49 - Reply

    Auch wenn es wahrscheinlich zu spät ist: ich bin für eine ausführliche Medienschau mit weniger Medien. ^^

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