Ich bin durch ein Discord-Posting von Dice per Second auf dieses Spiel aufmerksam geworden. Und dann erinnerte ich mich erst, dass es eines der Tabletops war, das ich auf der Feencon dieses Jahr verpasst hatte. Exo Tomb ist ein Solo-Würfelspiel mit einer Miniatur, das man kostenlos, bzw. gegen Spende auf Deutsch und Englisch auf der Homepage von Bristle and Broadsword herunterladen kann. Das Spiel ist in konstanter Entwicklung und die Fassung, die ich Anfang Oktober 2025 gespielt habe, hatte 25 Seiten (plus Charakterbogen und ein Beispiel-Dungeon). Das Spielprinzip ist nah an Vier gegen die Finsternis dran, auch wenn es bei weitem nicht dessen Umfang bietet. Im Grunde bewegt man aber auch hier nur seine Figur von Raum zu Raum, würfelt auf nicht sonderlich umfangreichen Tabellen die Inhalte aus und wendet die Ergebnisse an.

Ich schicke Gor Halfhorn zur Erkundung aus. Kein Unbekannter für Veteranen der DORP-Downloads. Ich erkläre ihn zum Renegaten, so dass er mit einer zusätzlichen Energie startet und leichter aus gefundenen Splittern wertvollere Kleinode basteln kann. 

Den ersten Raum kann man sicher betreten und ich habe noch nicht vor, meine Energie für Scans auszugeben, also direkt mal frisch, froh, fröhlich, frei in den größeren Raum hinein gestürmt! 

Die Flüsternden Schatten verwirren Gor, aber mit seiner Energie kann er dem widerstehen und verliert einen Energiepunkt. Der Raum darunter bietet fremde Gedanken und Gor verliert einen Lebenspunkt durch die verstörenden Visionen … ohoh. Ja, ein Relikt im Raum dahinter! Der Archivschlüssel nützt uns noch nichts, aber wenn wir die Bibliothek finden könnten … nope, mehr flüsternde Schatten im nächsten Raum, die mich meinen letzten Energiepunkt kosten. Ich begebe mich schon mal Richtung Ausgang, aber die Schatten flüstern erneut und diesmal fordern die flüsternden Schatten einen Lebenspunkt. Gor pfeift aus dem letzten Loch! 

Als er sich zum Ausgang schleppt, erscheint ein Gegner! Der biomechanische Wächter hat eine Kampfkraft von 4, die ich mit der gewürfelten 3 gerade so unterbieten kann und ihn besiege, bevor er Gor zur Proteinbrocken weiterverarbeiten kann. Als Lohn winkt ein Relikt, ein Blitzwerfer, den der Tiermensch den Überresten des Konstrukts entwinden kann. 

Und dann erwürfle ich im Ausgangsraum erneut flüsternde Schatten und Gor verfällt knapp vor dem Ziel dem Wahnsinn und wird die Ruinen nie mehr verlassen. 

Nun wird Grendl Grendlsen, der bekannte Söldner und im Kontext dieses Spiels “Marine” in die Tiefen hinabsteigen, um hoffentlich mit mehr Relikten entkommen zu können als sein Kollege. Er stürzt sich mutig in den ersten Raum und … der ist leer. Und in dem dahinter findet er … Biomasse, die er einsteckt, da es sicher ein Relikt sein muss. Örks. Im nächsten Raum lauert ein Gegner, aber Grendl konnte als erfahrener Marine die Anzeichen erkennen und erschießt die Abwehrdrohne, um einen weiteren Energiepunkt zu erhalten. Ein Energiekristall im nächsten Raum verleiht ihm einen dritten Energiepunkt. Aber dann plagen ihn fremde Gedanken und er verliert einen Lebenspunkt. Hier muss es doch mehr Relikte geben! Nein, aber die Schatten flüstern und entziehen ihm die gerade erst gefundene Energie. Dafür erwartet ihn danach ein Symbiont als Relikt. Mehr Glibberkram, igitt. Mehr Leere und mehr Fremde Gedanken. Auf dem letzten Lebenspunkt sollte Grendl besser wieder den Rückweg antreten und hoffen, unterwegs das letzte Relikt zu finden. Nope, mehr Fremde Gedanken und Grendl verliert seinen letzten Lebenspunkt … doch halt! Der Symbiont verbindet sich mit Grendl und gibt ihm eine weitere Chance! Nun, er lebt zumindest noch und braucht nun noch zwei Relikte, um entkommen zu können … Energiekristall erneut, okay. Und dann ein neuer Symbiont! Vielleicht war das auch Grendls persönliche Hölle der Qualen? Tatsächlich lag im nächsten Raum ein weiterer Symbiont. Wird das der Untergang der ganzen Kolonie, sollte er zurückkehren? Ein Fernes Echo ertönt, das zunächst widerhallt und dann einen Sarkophag mit einem biomechanischem Wächter, Flüsternde Schatten (-1 Energie) und einen Energiekristall (+1 Energie). Grendl kann den Wächter ebenso entschlossen ausschalten wie Gor vor ihm und noch Biomasse bergen, bevor er sich mit den Relikten aus dem Staub machen kann. Grendl verkauft die Relikte, spart aber auf eine Körperpanzerung und gibt noch nichts von seinem neuen Vermögen von 150 HCs aus … und fragt auch nicht nach, was die Forscher mit dem klebrigen Kram anstellen möchten. 

Für Exo Tomb gelten im Grund die gleichen Punkte wie für Vier gegen die Finsternis. Stark Zufallsabhängig, kaum Entscheidungsgewalt und eigentlich nicht genug Abwechslung. Aber ich hatte durchaus meinen Spaß, die Ereignisse während der Zufälle zu einer Geschichte zu verbinden. Und auch wenn es weniger Optionen gibt als bei dem Solo-Fantasy-Rollenspiel, das ich hier zum Vergleich heranziehe, so sind dann auch die entsprechenden Tabellen schneller gefunden und ein Tomb Raid würde nur ein paar Minuten dauern, wenn ich nicht nebenbei die Ereignisse notiert hätte. 

Ich werde Exo Tomb im Auge behalten, da ich glaube, dass in dem SciFi-Setting mit den seltsamen Alien-Artefakten noch einiges an Potential steckt, um rougelike immer mal wieder vorbeizuschauen, sobald das Spiel mehr Fleisch auf den Knochen hat. Wer einmal ein analoges Solo-Spiel mit Würfeltabellen ausprobieren möchte, findet hiermit einen so niedrigschwelligen Einstieg, wie es quasi überhaupt nur geht.

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