Hallo Freunde der Miniaturenproduktion im eigenen Hause!

Seit Mitte September habe ich einen neuen Drucker, über den ich berichten möchte. Ich war schon länger auf der Suche nach einem neuen Filamentdrucker, da der Ender 3  (steht unten im Foto in der Ecke und schämt sich) eigentlich nur für Frustration sorgte. Nach dem Test von mpoxDE  war mir dann (auch dank des Gutscheins …) klar, dass der Vyper  dank seiner Autolevelfunktion perfekt für mich sein sollte.

Der Aufbau war tatsächlich sehr einfach und schnell, und ich konnte das beiliegende Eulenmodell erfolgreich drucken und dann … krachte der Sensor ins Bett beim Versuch, das Autoleveling zu starten . Nach E-Mail-Kontakt mit dem Kundenservice von Anycubic schickten sie mir einen neuen Levelsensor zu, den ich anhand ihres Videos einbaute . Leider ohne Erfolg, das Problem bestand weiterhin. Der Kundendienst schickte mir daraufhin zu meiner Überraschung einen komplett neuen Druckkopf, der zu meiner erneuten Überraschung ein neues Modell zu sein schien.

Nicht nur die Aufhängung der Platte war neu, auch die Verkleidung und Elektronik, samt neuem Kabel. Das neue Kabel bedeutete dann auch, dass ich das Gehäuse aufschrauben und das Motherboard neu verkabeln musste. Dieser gesamte Prozess war nicht durch ein Video oder eine Beschreibung in der E-Mail erklärt, aber dank einiger hilfreicher Nutzer in der Anycubic Vyper Deutschland Facebook Gruppe konnte ich mich Schritt für Schritt durcharbeiten. Auch, wenn ich erstmal noch zum Baumarkt musste, um mir neue M3-Schrauben zu kaufen, da kein Ersatz mitgeliefert wurden und die Inbusschlüssel-Variante, die mitgeliefert wurde, sich bereits durchdrehte. Um das Kabel auszutauschen, musste ich den Drucker umlegen und die untere Abdeckung aufschrauben, was zuerst nicht ersichtlich war. Auch die Platzierung der Schrauben auf der Schiene bereitete mir eine Weile lang Probleme, bis ich die Feststellmutter an der unteren Schraube korrekt befestigen und festziehen konnte. Die Lüfter waren im übrigen im neuen Druckkopf enthalten, so dass diese aus der alten Verkleidung entfernt und in der neuen Verkleidung eingebaut werden mussten. Zusätzlich hatte ich dann durch einen Denkfehler die rechte Befestigung des Laufbandes entfernt, wodurch mir der gesamte Inhalt entgegenfiel.

Leider gab es weder im Handbuch, noch auf der Homepage, noch in der Gruppe eine Anleitung, was wo hin sollte, aber ich habe es notdürftig wieder zusammengebaut bekommen. Wenn auch ohne die Festziehschrauben.

Mit dem neuen Material wurde es auch notwendig, dass ich die neue Firmware von der Homepage aufspiele. Laut Anleitung gibt es sowohl ein Firmware-Update für das Motherboard als auch für das Display. Und hier kam ich direkt in Schwierigkeiten, da die Anleitung fordert, dass man die Updates gleichzeitig durchführen muss. Nach meinem Motherboard-Update ohne Display-Update sah meine Anzeige dann plötzlich flackernd so aus.

Allerdings darf sich für jedes Updates nur die jeweilige Update-Datei auf der Karte befinden. Dieses Rätsel versuchte ich mit dem Kundendienst zu lösen, was aufgrund der Sprachbarriere mit der chinesischen Firma aber nicht wirklich funktionierte. Die Lösung brachte dann dieses Video eines deutschsprachigen 3D-Druck-Enthusiasten . Willi zeigte hier, dass man das Update fürs Display auf eine Mikro-SD-Karte spielen und diese in den entsprechenden Schacht unter dem Display einführen muss. Ich war baff, denn weder wurde dieser zweite SD-Slot in der Anleitung erwähnt, noch eine SD-Karte in passender Größe mitgeliefert. Ich zweckentfremdete meine SD-Karte des Ender 3 und folgte der Anleitung des Kundendienstes und formatierte die Karte mit FAT32 und 4096 bytes, damit das Display erkannt wurde, platzierte den Ordner mit den Updates darauf und fummelte die Karte in den Port. Tatsächlich liegt der Port so tief im Gehäuse, dass ich einen der mitgelieferten Inbusschlüssel nutzen musste, um die Karte ein- und später wieder ausrasten zu lassen. Nach dem Einschalten des Vyper mit beiden Karten samt Updates in ihren jeweiligen Slots, war mein Vyper dann endlich auf neuem Stand und … gab einen neuen Fehler aus.

Die Kabel und die Elemente auf dem Board waren aber jeweils mit kryptischen Abkürzungen versehen, so dass ich die eigentlich korrekt angeschlossen hatte. Also wieder Kundendienst, die auch nicht lange fackelten, sondern mir ein neues Motherboard schickten. Da Anycubic eine chinesische Firma ist, dauerte die Anlieferung der Ersatzteile sonst immer rund zwei Wochen, aber das Motherboard kam tatsächlich schnell an und konnte dank Video  auch flott ausgetauscht werden. Das Benennen der sechs Kabel war überraschend, aber nur noch eine Kleinigkeit nach den bisherigen Erfahrungen. Nach dem Wechsel aktualisierte ich die Firmware erneut und tatsächlich druckte die Testeule auch! Erfolg! Oder? Nein.

Bei meinem ersten eigenen Druck krachte der Kopf am Druckbett entlang, statt sich zu zentrieren und den Druck zu beginnen. Ich war verwirrt, denn die notwendigen Änderungen hatte ich vorgenommen. Die Softwareseite des Druckers beschränkt sich nicht nur auf Firmware-Updates. Tatsächlich ist der Drucker auf dem Stand, dass Schnittprogramme wie Cura ihn noch nicht in der Auswahlliste haben. Also findet sich im offiziellen Handbuch (das nur als PDF auf der mitgelieferten SD-Karte zu finden ist) die Anleitung, den Anycubiv Mega  auszuwählen und dann die Abmessungen des Druckers auf die Größe des Vypers zu ändern (X 250, Y 255, Z 265). Das hatte ich aber natürlich vorher ausgeführt und auch ein passendes Profil angelegt, wieder mpoxDE folgend . Nun fragte ich zuerst mich, wo mein Problem sei und dann die Facebook-Gruppe. Es gab wohl G-Code-Anpassungen, über die ich wieder dank Willis3D Druck auf eine Vorlage stieß, um den Steuercode der Maschine auszutauschen. Also in Cura bei den Druckereinstellung den Start G-Code gegen den folgenden ausgetauscht:

G21 ;metric values
G90 ;absolute positioning
M82 ;set extruder to absolute mode
M107 ;start with the fan off
G28 X0 Y0 ;move X/Y to min endstops
G28 Z0 ;move Z to min endstops
G1 Z15.0 F{speed_travel} ;move the platform down 15mm G92 E0 ;zero the extruded length
;G1 F200 E3 ;extrude 3mm of feed stock
G1 X5.1 Y20 Z0.3 F5000.0 ; Move to start position LMS G1 X5.1 Y200.0 Z0.3 F1500.0 E15 ; Draw the first line LMS G1 X5.4 Y200.0 Z0.3 F5000.0 ; Move to side a little LMS G1 X5.4 Y20 Z0.3 F1500.0 E30 ; Draw the second line LMS G1 Z2.0 F3000 ; Move Z Axis up little to prevent scratching of Heat Bed  LMS
G1 X5 Y20 Z0.3 F5000.0 ; Move over to prevent blob squish LMS M300 P1000 S440; BEEP! LMS
G92 E0 ;zero the extruded length again
G1 F{speed_travel}
G0 Y20 F{speed_travel}
;M117 Printing...
G5

Und siehe da … er druckt! Nach drei Ersatzteillieferungen, bald zehn Stunden Umbau und Software-Aktualisierungen und Eingriffen in den Maschinencode habe ich das hier an altem Material.

Die ersten Drucke sind im Finish noch ausbaufähig – wie bei jedem Drucker, muss ich auch hier noch Kalibrieren  –, aber ich bin froh, ihn nach zwei Monaten endlich in Funktion nehmen zu können!

Insgesamt bin ich zwiegespalten. Vieles an dem Vyper wie die Autolevelfunktion und der sehr einfache Aufbau sprechen klar für ihn und auch der Kundenservice hat innerhalb von 24 Stunden immer geantwortet und sofort Material nachgeschickt. Andererseits sehe ich durch die Abweichungen in der Hardware bei einem Drucker, der seit zwei Monaten auf dem Markt ist, doch einige Probleme in der Qualitätskontrolle. Ich habe dank Gutschein zwar nur 329 $ bei der Vorbestellung gezahlt, wodurch der Drucker noch im billigen Budget-Bereich ist, aber Anycubic tut sich ja auch keinen Gefallen damit zig Einzelteile an Early Adopter nachzusenden. Viele Tests sprechen von der neuen Einsteigerreferenz, haben aber auch alle meine Probleme nicht gehabt oder zumindest nicht kommuniziert. Ich denke, dieser Erlebnisbericht zeigt doch noch einmal deutlich, dass die gesamte Branche der Filamentdrucker noch lange nicht in einem Bereich angekommen ist, der für Endkunden ohne Bastelleidenschaft zugänglich ist.

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